Gefallene der beiden Weltkriege entschwinden zunehmend dem kollektiven Gedächtnis. Zwar haben sich Gedenktafeln für Gefallene der beiden Weltkriege in der Wahrnehmung öffentlicher oder halböffentlicher Räume zumeist als fester Bestandteil des jeweiligen Gesamtambientes etabliert. Sie entwickeln sich dabei aber mehr und mehr zu funktionslosen Erinnerungsmedien - höchste Zeit also, um über ihre Relevanz für Kirche und Gesellschaft ins Gespräch zu kommen.
Denn trotz dieses zunehmenden Funktionsverlusts transportieren viele Gefallenengedenktafeln anhaltend hochproblematische und hochpolitische Selbst- und Feindbilder sowie krude theologische Legitimationen von kriegerischem „Helden“- und „Opfertod“, so auch in der Evangelischen Pfarrkirche in Mödling. Es handelt sich bei den Gedenktafeln also um politische Statements der Gedenkenden, die im Kirchenraum einst mit religiöser Autorität vorgebracht wurden, freilich aber auch um Orte eines letzten Gedenkens an Vorfahren, Familienmitglieder, die im Krieg ihr Leben lassen mussten.
Im Rahmen eines Themengottesdienstes und eines anschließenden Workshops mit Podiumsdiskussion fragen wir: Wie ist mit diesen Denkmälern, angesichts ihrer anhaltenden politischen Brisanz und gerade auch angesichts gegenwärtiger Kriege, anhaltender Schwarz-Weiß-Zeichnungen und neu aufflammender Feindbilder, umzugehen?